Dampfeisbrecher Stettin

ein Baubericht mit historischen Exkursionen

Nachdem ich in der letzten Zeit überwiegend mit Elektronik gebastelt habe, soll nun endlich mal wieder ein neues Modell entstehen. Zu der Seaway finde ich derzeit nicht den richtigen Zugang und somit muss etwas Anderes her... 

 

Der Dampfeisbrecher Stettin spukt schon lange durch meinen Geist. Das Original ist alle zwei Jahre zum Dampfrundum bei uns in Flensburg zu Gast und ist mir da schon aufgefallen. Bei Besichtigungen und einer kleinen Rundfahrt ist mir der Eisbrecher schnell ans Herz gewachsen. Beeindruckend schwimmt der Eisbrecher mit Fahrgästen beladen dann durch das kleine Hafenbecken. 

 

Zu dem Original noch schnell einige Daten:

 

 

Länge über alles :                                        51,75m

Länge zwischen den Loten:                       46,05m

Breite:                                                             13,40m

Seitenhöhe:                                                     6,45m

Tiefgang mit Ballast:                                      5,85m

Leistung:                                                       2200PS

Fahrgeschwindigkeit:                                      13Kn

Schraubendurchmesser:                              4,20m

Schraubenblätter:                                           4

Raumgehalt:                            836 BRT / 783 BRZ

Wasserverdrängung:                                    1.138 t


Zusammengehalten wird der Rumpf von ca. 91000 Nieten.

 

Gebaut wurde das technische Meisterstück 1933 von den Stettiner Oderwerken. 

Das Modell möchte ich nach Plänen des Lothar Wischmeyer im Maßstab 1:50 bauen. Dieses Planwerk kann ich nur empfehlen, obwohl ich den Spantenriss noch nicht prüfen konnte. Ein Plan zu der Abwicklung der Bleche ist ebenso wie ein Nietplan vorhanden. Auch an Details zum Aufbau mangelt es nicht.Einige sind in 1:50 und andere in 1:20 abgebildet. Begleitend zum Baubericht möchte ich hier auch einiges zu der Geschichte des Originals erzählen. Denn dieses Schiff hat wie so viele andere Geschichte geschrieben.

Wer mehr über das Original, sowie den Verein der dieses Schiff betreibt und am Leben erhält wissen möchte darf diesen Link benutzen.

Die Entscheidung zum Bau der Stettin viel schon im August 1929. Jedoch verzögerte sich das Projekt nicht nur wegen des Schwarzen Freitags, sondern auch in der konzeptionellen Überarbeitung der Eisbrecher-Flotte. Bereits 1877 hatte der Schwede Runeberg eine neue Stevenform entworfen. Diese wurde in der Stettin erstmals in Deutschland umgesetzt. Dazu reiste eigens eine Delegation nach Finnland um diese Form vor Ort zu Studieren.

 

Am 31. August 1932 wurde dann endlich der Bauauftrag an die Stettiner Oderwerke vergeben. 

Das Schiff entstand unter der Baunummer 769 und wurde am 7. September 1933 vom Stapel gelassen.

Ursprünglich sollte das Schiff dann Adolf Hitler getauft werden. Da Schiffe aber irgendwann dazu neigen unter zu gehen, wurde das untersagt. 

Da ich die Spanten gerne im CAD haben wollte, habe ich Teile des Plans eingescannt und in einem CAD nachgezeichnet. Auch den Motor der zur Anwendung kommen wird habe ich ins CAD bringen können. Ebenso die Welle. 

 

Mein Modell möchte ich gerne aus verzinktem Stahlblech fertigen. mal sehen ob ich es schaffe dem Material meinen Willen aufzuzwingen. Dazu werde ich einen voll gefüllten Rumpf aus Holz fertigen um meine Bleche darauf zu biegen und anzupassen. Die Bleche werden dann miteinander verlötet. Das zu vernieten ist mir dann doch zu aufwendig. 

Laptop mit Spantenplan
Spanten im CAD zeichnen...ich werde irre

Der Antrieb kommt so weit nach vorn, damit dahinter Platz für den Raucher-zeuger ist.

Ich denke diese Teile sind schon mal ein guter Anfang um mit dem Modell zu beginnen.

Am 16. November 1933 wurde Die Stettin offiziell übergeben und in den Dienst gestellt. Schon nach kurzer Zeit stellte man im Dezember fest, das die neue Stevenform den bisherigen überlegen ist. In den folgenden Jahren stellte sich der Bau des Eisbrechers als wahrer Segen heraus. Da der Warenstrom von und nach Stettin stetig zunahm. 

 

1939 wurde dann die Stettin der IHK entzogen und der Kriegsmarinedienststelle Stettin unterstellt. Die Besatzung blieb jedoch zivil.

Da es mich reizt ein Historisches Schiffsmodell mit moderner Technik auszustatten werde ich ein wenig unnötiges Elektro

Spielzeug in meinem Modell verarbeiten. Zur Zeit arbeite ich an einem Versuchsaufbau zur Steuerung des ganzen.

 

Da ich hin und wieder auch schon mal mein Modell ausstelle und ich es doof finde wenn alle Funktionen nur in Verbindung mit der Funke vorzeigbar sind, möchte ich einen anderen Weg einschlagen. Zur Bedienung kommt ein 3,2" TFT/Touch Display zum Einsatz. Diese gibt es inzwischen schon recht günstig. Meines hat zusätzlich noch einen SD-Cardslot eingebaut welches mich auf die Idee gebracht hat einige Daten zu loggen. Dazu Später mehr.

Angesteuert wird das Display mit einem Arduino Mega 2560 r3...bla bla. Ein Shield ist auch dazwischen damit ich nicht noch mehr Strippen ziehen muss. 

Dieses Display wird beim Einschalten des Modelles als erstes nach einem 4 stelligen Zahlenschüssel fragen. Auch spiele ich mit dem Gedanken die Versuche zur Eingabe zu beschränken. Aber das kann ich ja jederzeit ändern.

Sobald der Zahlenschlüssel richtig ist hat man die Wahl zwischen drei Bertiebsmodi. 

  • Automatik alle Funktionen werden in einem Programm der Reihe nach mal ein und wieder aus geschaltet.
  • Manuell alle Funktionen lassen sich auf dem Display auswählen und dann ein bzw. aus schalten.
  • RC erst jetzt wird der Empfänger zugeschaltet und übernimmt die Steuerung.

Als Drehzahlsteller nutze ich einen IBT2 oder auch BTS 7960. Dieser wird dann einen Bühler antreiben. 

Damit das jetzt aber nicht zu trocken daherkommt einige Bilder aus der Praxis.

TFT Touch Display
Zahlenschloss nach dem Einschalten
Das Menue zur Betriebsmodi Wahl
Das Menue zur Betriebsmodi Wahl
Freie Fahrt...
Freie Fahrt...

Den Spantenplan habe ich nun im CAD zu einem 3D Modell zusammengeführt. Das sieht alles sehr gut aus und ich kann nur sagen, der Plan hat sich gelohnt. Einige kleine Abweichungen habe ich vorgenommen weil im meinem Modell die Welle ein ganz klein wenig mehr Neigung hat. Das ist aber so wenig, das es nicht wirklich zu sehen sein wird. 

Inzwischen habe ich einen Versuchsaufbau der Elektronik gestartet. Einen Arduino Mega 2560 nutze ich zum ansteuern des Touch Displays. ein weiteren Mega nutze ich für die Steuerung der Modellfunktionen und einen kleinen Nano habe ich noch eingesponnen um die Drehzahl des Motor mit einer Lichtschranke zu messen. Der Empfänger ist auch eingestrickt und lässt sich von dem zentralen Mega ein und aus schalten. Die Erstellung der Menuestrucktur ist eine echte Fleißaufgabe und man sollte sich schon rechtzeitig ein bild von dem Umfang an Menue Punkten machen, da es im nachhinein immer aufwendig ist alles noch mal umzuschreiben. 

3.2" Bildschirm
Der Bildschirm im Versuchsaufbau

Der Motor im Versuchsaufbau.

Rechts kommen die Kabel von der Lichtschranke aus dem Motorgehäuse.

Blick von Hinten auf den Motor. die Scheibe mit der Lücke ist für die Lichtschranke. Im Vordergrund ist der Motortreiber IBT 2 zu sehen. Der soll DC-Motoren bis zu 43A antreiben können. Ich möchte das aber nicht ausreitzen.

Der Zentrale Mega mit den Eingängen vom Empfänger und der Motorsteuerung. Da kommen sicher noch einige Leitungen dazu.

Der Empfänger wird auf eine Platine aufgesteckt, wird über einen Pinn vom Zentralen Mega im RC-Control betrieb zugeschaltet. Der kleine Arduino Nano ist als Drehzahlmesser eingebaut.  

Die Verständigung der beiden MEGA ist über eine Serielle Schnittstelle ausgeführt. Pro Programmduchlauf werden 2 Byte an Daten gesendet. Das erste Byte überträgt die Schaltzustände und das zweite die Motorgeschwindigkeit bzw. den Winkel des Ruder Servo. Zum schalten der Sonderfunktionen habe ich ein 16 fach Relay Module angeschlossen. 

Der zentrale Mega emfängt die Signale von 6 proportionalen Kanälen meiner Fernsteuerung. Bisher habe ich den Kanal 3 mit dem Motor verknüpft und den Kanal 1 mit dem Ruder. Der Kanal 6 übernimmt die Schalter und das Relay Module. Da ich meinen Sender auch mit einem Arduino erweitert habe, fällt es mir natürlich leichter das Relay Module anzusteuern. Dieses Modul hat einmal einen Stromanschluss zum schalten der Relays. Da jedes Relay ca. 200 ma  verbraucht, würde der Arduino damit überfordert. Deswegen die extra Stromversorgung. Die Schaltlogig wird mit Strom vom Arduino versorgt. Es handelt sich um ein Low Level trigger Module, was besagt, das ein Relay geschaltet wird, sobald die Eingangsspannung unter ca. 2V sinkt. 

Versuchsaufbau
Versuchsaufbau

Der Versuchsaufbau mit dem Relay Module.

An Daten sollen 16 Schalter, und 7 verschieden Betriebsmodi übertragen werden.

Um das alles über acht Bit zu schalten habe ich die unteren 4 Bit für die Schalter zugeteilt. Das reicht für 15 der 16 Schalter.

das Bit 5 ist für die Laufrichtung des Motor und des Ruder im Manuellen Betriebsmodi zugeteilt sowie dem 16.ten Schalter.

die drei oberen Bits sind dann für 7 Betriebsmodi ausgelegt.

Um das besser zu veranschaulichen zeige ich das am besten in einer binären Gegenüberstellung.

 

  1. Automatik                               101X XXXX
  2. Automatik ohne Rauchgen.    100X XXXX
  3. Manuell Schalter                     010A AAAA
  4. Manuell Motor                        110A XXXX
  5. Manuell Ruder                        011A XXXX
  6. RC-Control                             001X XXXX
  7. Nichts                                     0000 0000

 

X sind Bits die nicht relevant sind für den Betriebsmode.

A sind Bits die die Funktion beeinflussen.

Der Versuchsaufbau der Elektronik Funktioniert soweit und muß später an das Modell angepasst werden. Ich überlege den Motortreiber gegen einen Fahrtenregler auszutauschen, da mir das pfeifen doch ein wenig zu laut ist. aber das werde ich später auf dem Wasser entscheiden. 

 

Einige Links

Auch wenn sie rechts stehen, so bleiben es doch Links!

Harrislee

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